Die Narzisstin als Partnerin. Der Narzisst und der Komplementärnarzisst.
Gestern war ich bei einem Masseur und der hat mich gefragt, ob ich Probleme in der Beziehung habe. Ich meinte dann nur, dass das vorbei ist und das sicherlich noch „posttraumatischen Verspannungen“ sind. Da kamen wir so ins Gespräch weil er meine Zusammenfassung von dem was passiert ist, sehr interessant fand. Am Ende hat sich rausgestellt, dass er genau so eine ähnliche Erfahrung gemacht hat. Er konnte es gar nicht fassen, als ich ihm dann so die Eckpunkte des Narzissmus/Bindungsphobie (N/B) erklärt habe. Aus der geplanten Massage wurde ein sehr interessanter Erfahrungsaustausch. Am Ende waren wir uns einig, dass wir verdammt großes Glück hatten, dass wir, dadurch dass wir uns gewehrt haben und die Problematik thematisiert haben, die Beziehung zum Fall gebracht haben. Viele schaffen das ja nicht und ordnen sich dem N/B unter und halten es so, viele Jahre aus. Sie lassen die Beleidigungen, die Abwertungen, die Kränkungen, die Manipulationen, die Projektionen und alles was sonst noch so dazu gehört, über sich ergehen. Manche haben nicht die freie Wahl, da sie narzisstische Eltern haben und müssen es ertragen ohne sich wehren zu können.
Ich habe zur möglichen Vererbung solcher Erfahrungen etwas interessantes gelesen. Es ist zwar noch kein Gen entdeckt worden das Narzissmus auslöst aber es gibt wohl epigenetische Mechanismen über die solche Erfahrungen weitergegeben werden, die eine narzisstische Persönlichkeitsstörung begünstigen. Es handelt sich dabei um Anhängsel am Erbgut, die andere Gene beeinflussen. Anders als die DNA, können sich diese Anhängsel im Laufe des Lebens verändern. Das ist wohl auch ein Hinweis, warum sich Narzissmus über Dekaden in einer Familie halten kann. Das würde bedeuten, dass das Band durchbrochen werden muss bevor man Kinder bekommt. Ich denke dass ich mich hier noch etwas belesen werde um dann einen Beitrag dazu zu verfassen. Aber im Grunde steht man da wieder vor dem Problem: Der N/B muss erkennen dass er N/B ist, was fast unmöglich ist, der N/B muss sich, wenn überhaupt einen Partner suchen, der selber weder Narzisst noch Komplementärnarzisst ist (erkläre ich gleich was das ist) was ebenfalls fast unmöglich ist und der N/B muss sich therapieren lassen, was anscheinend auch nicht geht, sie gelten als therapieresistent, was beim Bindungsphobiker wenn er kein maligner Narzisst ist, möglich sein soll……
Das Gespräch hat uns beiden gut getan und darum freue ich mich wirklich auf das Forum und auf Donnerstag den 18.8. also übermorgen, auf unser Treffen. Es sind zwar sehr viele Interessierte angemeldet, zugesagt haben 12 Personen. Das ist aber super denn dann kommen wir sicherlich einfacher ins Gespräch. Ihr könnt aber gerne noch zusagen, ich freue mich auch wenn es ganz viele werden.
Das gestrige Gespräch hat mich dazu motiviert, heute mal ein paar Eigenschaften narzisstischer bzw. bindungsängslicher Frauen aufzulisten. Natürlich kommen die nicht immer genau so vor aber ich glaube dass ich das nicht erklären muss. Es geht dabei um die Tendenz die man daraus erfahren kann, indem man mit dem was man selber erlebt hat, vergleicht. Diese Punkte habe ich einem Bericht auf der Internetseite Umgang mit Narzissten entnommen, der auch am Ende meines Beitrags zu finden ist:
-Die narzisstische / bindungsängstliche Partnerin oder Ehefrau ist unfähig, sich wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen.
-Sie steckt sich immer höhere Ziele und vernachlässigt dafür die Partnerschaft.
-Sie will um jeden Preis das Bild der perfekten Frau, die sich in jeder Lebenslage selbst helfen kann, bzw. die eigentlich gar keine Probleme hat, aufrechterhalten.
-Sie geht insgeheim davon aus, dass alles, was ihr gefällt, auch dem Partner gefällt.
-Sie stellt eigentümliche Spielregeln auf und erwartet eine stillschweigende Akzeptanz.
-Eigenständige Handlungen des Partners, die nicht in ihre Vorstellung passen, werden sofort bekämpft und im Keim erstickt.
-Der Partner wird von einer Flut beleidigender Vorwürfe so sehr überrascht, dass er selbständige Unternehmungen unterlassen wird und sich zukünftig nicht mehr in die Beziehung einmischt.
-Wenn sie gönnerhaft etwas gegeben hat, erwartet sie dasselbe umgehend zurück.
-Sie hat die Bilanz von Haben und Soll ständig im Hinterkopf und macht ihren Partner unmissverständlich auf einen Saldo aufmerksam.
-Kann ihr die Beziehung nichts mehr geben oder entwickelt der Partner zu viel eigensinnige Manöver, kann sie ihn mit Leichtigkeit und ohne Reue austauschen. In der Partnerschaft verhält sie sich hochgradig parasitär.
-Sie lässt keine echte innerliche Bindung zu.
-Sie holt sich Menschen und stellt sie wieder weg, ganz nach ihrem Belieben.
-Sie nutzt egoistisch die Vorteile einer Partnerschaft, die Nachteile blendet sie aus oder schiebt sie dem Partner zu.
-Narzisstinnen gehen Beziehungen oft aus reinem Kalkül ein, weil sie sich aus der Beziehung zum Partner irgendeinen Nutzen erhoffen.
-Hat dieser sich eingestellt, wird die Beziehung sinnlos und sie ziehen weiter. Diese Frauen verhalten sich ausbeuterisch und wechseln schnell Beziehung, wenn sie ihren Reiz verloren haben. Natürlich sind sie überzeugt davon, dass die Schuld ALLEINE BEIM ANDERN LIEGT!!
Was aber noch viel interessanter an diesem Bericht ist, ist das Thema Narzisst und Komplementärnarzisst.
Personen die lange mit einem Narzissten zusammen sind, was ja hier in den Postings oftmals erwähnt wird, 9 Jahre, 14 Jahre und länger, werden in der Fachsprache auch als Komplementärnarzissten bezeichnet. Sie leiden genau so wie der Narzisst an einem sehr schwachem Selbstwertgefühl und haben ebenfalls eine narzisstische Ader oder sogar mehr als nur eine Ader. Allerdings eben „seitenverkehrt“. Das ist in dem Artikel der hier dran hängt, sehr gut und verständlich erklärt. Diese Konstellationen haben die Chance, lange zu bestehen doch das Leid das dabei entsteht ist vielen hier wohl bekannt. Der Narzisst sucht sich genau diese Art von Mensch, mit schwachem Selbstwertgefühl, der sich unterordnet, den Narzissten idealisiert und die nötige Bestätigung gibt, die er unbedingt braucht.
Wenn ein Narzisst auf eine Person mit starkem und gesundem Selbstwertgefühl stößt, dann passiert folgendes. Die Person mit starkem Selbstwertgefühl wird sich das nicht lange gefallen lassen und die Problematik sehr schnell erkennen und thematisieren. Natürlich um dem Narzissten zu helfen. Hier ist ja auch Liebe mit im Spiel. Der Narzisst wird das natürlich nicht ertragen und die Beziehung schlagartig beenden. Bedingt durch die Empatheilosigkeit stellt das für den Narzissten (damit sind auch alle weiblichen Narzisstinnen gemeint) kein Problem dar. Somit hat die Person mit dem starken und gesundem Selbstwertgefühl das Glück im Unglück, dass die ganze Begegnung nicht lange dauern wird. Hier gibt es dann meistens auch nicht dieses schreckliche Verhalten solcher Paare, die dann immer wieder zusammen kommen und sich trennen: ON OFF; ON OFF….. usw… was auch ganz schlimm für Kinder ist, die in solche Beziehungen involviert sind.
Ich schreibe es immer wieder in meinen Beiträgen und in den PN. Wer so abhängig ist von solch einer Person und sich so viel Leid zufügen lässt und immer wieder rückfällig wird, hat selber das Problem und muss an SICH arbeiten und nicht am N/B.
Natürlich wäre es für den N/B nur sinnvoll, bei einer Person zu landen, die ein starkes Selbstwertgefühl hat und den Mut hat, die Dinge die da passieren, anzusprechen. Eine Person die den Teufelskreislauf aufbricht und dem Narzissten viel beibringen könnte. Endlich dafür sorgt, dass der Narzisst lernt, was es bedeutet, gemeinsam Glück empfinden zu können, endlich das Band zu den Eltern durchtrennt, das den Betroffenen noch im Erwachsenenalter steuert….. usw. Leider wissen wir, dass das nicht geht. Wenn man richtig Pech hat, dann ist die ganze Familie davon betroffen, in die man als gesunder Mensch aufgenommen wird und dann ganz schnell wieder wie ein bitteres Stück Etwas, ausgespuckt wird. Keiner dieser Familieninsassen will dort jemanden haben, der der ganzen Sache auf die Spur kommt. Dazu gibt es hier auf meiner Seite bereits einige Beiträge.
Ich garantiere euch, das ist sehr sehr schlimm, verletzend und unendlich traurig. Es ist in solch einem Konstrukt sehr schlimm zu sehen, wie der Partner/die Partnerin die man sehr liebt, in den Fängen der narzisstischen Eltern gefangen gehalten wird, keine Chance hat, da raus zu kommen und mit großer Wahrscheinlichkeit sich niemals emotional von den Eltern gelöst hat und lösen wird. Auch wenn die Eltern 700km entfernt weit weg wohnen, selbst wenn die Eltern irgendwann nicht mehr leben, wird sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nichts ändern. Ich habe das in mehreren Büchern gelesen, dass selbst dann noch Entscheidungen so getroffen werden, wie es der Vater oder die Mutter wahrscheinlich vorgegeben hätten. Der Partner solch einer Person hat auch dann, nach dem Tod der Eltern keine Chance, sich in das Familienleben ordentlich einzubringen. Die Loyalität bleibt für immer auf der Seite der Eltern. Man kann sich das gar nicht vorstellen denke ich, wenn man es nicht selber erlebt hat.
In solch eine Konstellation richtig aufgenommen zu werden ist rein theoretisch UNMÖGLICH. Entweder man ist der Typ mit dem gesunden Selbstwert, der das schnell durchschaut und richtig helfen will, damit aber nicht weit kommen wird da die narzisstischen Persönlichkeiten diese Hilfe als Angriff deuten oder aber man ist der Typ mit dem schwachen Selbstwert der sich unterordnet. Hier wird dann sehr wahrscheinlich die Reaktion sein, dass diese Person genau aus diesem Grund abgestoßen wird. Ist man selber Narzisst, dann wird das auch nichts, da man sich dann gegenseitig ins unermessliche immer weiter übertrumpfen muss um die Anerkennung zu bekommen die man braucht um überleben zu können.
Schaut euch einfach mal Dallas an, dann bekommt ihr einen guten Eindruck, was in solchen Familienkonstrukten los sein kann. Es muss dabei ja nicht immer um Millionen gehen aber es geht sicherlich FAST IMMER um den EIGENNUTZEN. Alles ist perfekt durchdacht denn wenn es MAL WIEDER SCHEITERT, dann darf die Narzisstenburg keinen finanziellen Schaden davontragen und natürlich darf auch nicht der Ruf geschädigt werden. Darum wird die Schuld natürlich auf den Partner übertragen, der dann mit all den schrecklichen Attributen der Familienmitgliedern bestückt wird. Das schreckliche daran ist, dass diese Persönlichkeiten das auch wirklich glauben. Sie sind überzeugt davon und tragen das dann auch so nach außen: Hochgradig überzeugend und hochgradig abwertend …. Nicht selten wird die Polizei und Anwalt eingeschaltet, falsche Vorwürfe werden gemacht, Tatsachen verdreht. Gut möglich dass der Expartner des Mobbings beschuldigt wird. Dies hat einen ganz simplen Mechanismus: Der Narzisst versteht eine Kritik als hochgradige Verletzung und muss jetzt alles tun, um sein krankes Selbstwertgefühl zu schützen da er ansonsten eventuell eine Psychose erleidet…. Im Grunde ist es lächerlich aber irrsinnig gefährlich, denn der Narzisst ist ein Meister des Lügens und Verdrehens!! Selbst ein Richter wird, ohne mit der Wimper zu zucken, angelogen….
Und es wird wieder scheitern, das wissen im Grunde eh alle. Das Muster wird innerhalb der Familie niemals auffallen denn: Ein Narzisst hat keine Fehler, macht keine Fehler und krank im Kopf sind nur alle anderen.
Tatsächlich sehr schade für die narzisstische Persönlichkeit, wenn sie an eine Person mit „gesundem Selbstwertgefühl“ gelangt und diese „vernichtet“ statt zu lernen. Ich bin mir sicher, dass nur solch eine Person einem Narzissten helfen könnte. Leider kommt es nicht zu Einsicht. Der Komplementärnarzisst (was für eine schreckliche Bezeichnunghttp://lexikon.stangl.eu/16003/komplementaernarzissmus/) wird dem Narzissten nicht helfen können, er sucht selber Hilfe (unbewusst) bei dem Narzissten. Ich glaube damit werde ich mich noch etwas mehr auseinandersetzen, denn da liegt meiner Meinung nach der Schlüssel zum Leid vieler Partner von Narzissten. Aber bitte verlasst euch nicht auf das alles, ich zitiere ja auch nur und ergänze mit eigenen Erfahrungen. Seht es als Anreiz, euch auf die Suche zu begeben. Es scheint ja so zu sein, dass es auch für den Komplementärnarzissten überhaupt nicht einfach zu sein scheint, das zu erkennen, zu akzeptieren um sich dann zu therapieren. Wie auch immer, mit Selbsthilfebüchern oder der Hilfe eines Therapeuten. Und selbst dann sind sie oftmals immer wieder rückfällig. Das ist sicherlich keine schöne Erkenntnis aber ich bin fest davon überzeugt, dass jeder KN das Problem in den Griff bekommen kann. Natürlich ohne den Narzissten retten zu können.
Ich habe das Buch von Stefanie Stahl schon so oft erwähnt und ich tue es nochmals denn ich glaube das ist perfekt geeignet. Ein Narzisst wird wenig damit anfangen können. Eine Aussage aus meinem Umfeld: „Das ist doch nur so ein Buch auf Bildzeitungsniveau, so was lese ich nicht!“ Aber für die Partner von Narzissten, die es dort lange ausgehalten haben, ist das sehr geeignet denke ich.
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